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Chili als natürliche Medizin

Chili bringt nicht nur Feuer in den Kochtopf, er tut auch unserer Gesundheit gut. Gerade wenn es draußen wieder kälter wird, die Nase läuft oder die Stimme kratzt. Dann sind feurigen Suppen und scharfe Gerichte besonders beliebt und hilfreich, um die Abwehrkräfte zu stärken. Um Schleim bei akuten Erkältungen lösen zu helfen, sind heiße Speisen, insbesondere scharfe Suppen, ideal. Die Nasenschleimhaut wird besser durchblutet und der Schleim flüssiger. Verantwortlich dafür ist der Wirkstoff Capsaicin. Capsaicin sitzt vor allem in den Samen und den Innenwänden der Chilis. Darum wird beim Wachauer Chili auch die ganze Frucht verarbeitet.

Aber auch die weniger scharfen Varianten bis hinunter zum Paprika haben es in sich. Vor allem die roten Sorten enthalten dreimal mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte. Dadurch stärken sie das Immunsystem und beugen Erkältungskrankheiten und Infektionen vor. Die Früchte haben antibakterielle Eigenschaften. Es werden Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze abgewehrt. Dadurch verbessern sich auch die Bedingungen für die Lagerung und Hygiene der Lebensmittel.

Lebensmittel, die mit Chili versetzt sind, halten deshalb länger. Dies ist mitunter ein Grund dafür, dass in warmen Ländern und in Ländern mit unzureichenden Hygienestandards häufig scharf gekocht und gegessen wird. Bereits im Magen vorhandene Bakterien werden durch den Verzehr von scharfem Essen abgetötet. Zudem wird vermehrt Magensaft produziert. Schwer verdauliche und fette Speisen, werden dadurch bekömmlicher und wirksamer zersetzt. Darüber hinaus haben die sauren Verdauungssäfte eine antibakterielle Wirkung. Sie können verhindern, dass schädliche Mikroorganismen den Darm erreichen. Dadurch wird beispielsweise einer Magen-Darm-Infektion sowie Durchfall vorgebeugt.

Da Capsaicin Schleimhautschutzstoffe enthält, wird es beispielsweise zur Behandlung von Magenbeschwerden wie Magengeschwüren oder Gastritis eingesetzt. Chili regt außerdem den Stoffwechsel an. Denn der Körper schüttet beim Verzehr der kleinen Scharfmacher verstärkt Katecholamine (Z.B. Dopamin) aus, die unseren Stoffwechsel in Schwung bringen und uns zum Schwitzen bringen. Auch den Kreislauf bringt Chili in Schwung, regt die Durchblutung an, heizt dem Körper von innen ein und hilft somit auch gegen kalte Füße. Beim Verzehr von scharfen Speisen wird auch der Speichelfluss angeregt. Durch den vermehrten Speichelfluss werden Zähne und Mund wirksamer von Nahrungsresten befreit und gereinigt. Auch die Schmerzmedizin setzt auf die geförderte Durchblutung durch Chili. Salben oder Öle, die Chili enthalten, helfen bei Gelenk- und Muskel- und Nervenschmerzen, Verspannungen, Zerrungen, Hautreizungen und Rheuma. Hochdosiertes Capsaicin ist deshalb ein wichtiger Bestandteil von Wärme- und Schmerzpflastern. Capsaicin lindert Schmerzen, indem es den sogenannten TRPV1-Rezeptor aktiviert, ihn zunächst überstimuliert und anschließend für weitere Reize unempfindlich macht. Durch diesen Rezeptor nehmen wir Schmerzreize wahr. Er leitet auch Hitzesignale der Haut ans Gehirn weiter und ist beteiligt, wenn wir Schärfe schmecken.

Die Fasern, die Schmerz übertragen und an der Hautoberfläche enden, ziehen sich bei der Behandlung ein Stück zurück. Hier spricht man von Defunktionalisieren. Die rasch eintretende Schmerzlinderung hält im Schnitt etwa drei Monate an. Bei manchen Patienten hält die Wirkung nur acht Wochen, bei manchen bis zu sechs Monaten.

Die Behandlung kann problemlos jeweils nach Beendigung der Wirkung wiederholt werden. Das ist auch jahrelang möglich. An der Schmerzursache selbst ändert sich meist nichts. „Nur“ die Symptome werden gemildert. Bei manchen Patienten kann es jedoch zu einer Heilung kommen und der Schmerz kommt nicht wieder. Der Vorteil des Capsaicin-Pflasters, es hat kaum Nebenwirkungen. Ein regelmäßiger Chilikonsum kann außerdem Blutzucker- und Blutfettwerte verbessern. Obendrein hat das Caspaicin eine stimmungsaufhellende Wirkung. Gelangt das Capsaicin nämlich auf unsere Schleimhäute im Mund, empfindet das der Körper als Schmerz in Form von starkem Brennen.

Um diesen Schmerz zu lindern, schüttet unser Körper vermehrt Hormone wie Adrenalin und Endorphine aus. Angenehmer Nebeneffekt dabei: die Hormone sorgen für Glücksgefühle und hellen so unsere Stimmung auf. Wer von den positiven Gesundheitseffekten des exotischen Scharfmachers jedoch profitieren will, sollte die kleinen roten Schoten in welcher Form auch immer, regelmäßig - am besten täglich - verzehren.